Wie schon letztes Jahr ging es diesen Sommer auch wieder gen Norden. Letztes Jahr mussten wir unseren Zeitplan zusammenstauchen und konnten nicht mehr ganz bis an den nördlichsten Zipfel des europäischen Festlands.
Dieses Jahr war es nun soweit. Florian und ich packten den Bock. Die Himmelsrichtung war klar. Nur, dass es nicht auf dem direktesten Weg dort hin gehen sollte, sondern mit einem Schlenker.
Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Norwegen, Nordkapp. Endlose Straßen, beste Straßenbedingungen und durchweg 4G bis in die letzte finnische Ecke.
Die erste Nacht verbrachten wir in Litauen – unbeabsichtigt auf dem Schulhof einer Schule, was wir erst am nächsten Morgen bei Helligkeit feststellten.
Der Umweg über St. Petersburg wurde wegen Visapflicht eingestellt, sodass wir direkt mit der Fähre übersetzten. Nach 12h aufm Bock hiess es wieder ‘Rechts ran!’. Am dritten Tag erreichten wir das Nordkapp – vor zwei Spaniern die mit ihren Piaggio Ape’n nach 34 Tagen dort ankamen.
4. und 5. Tag hiess es weiterhin #spulen.
Der erste Stop war Bikepark Are. Dort waren wir letztes Jahr schon und gaben dem schwedischen Sommer noch eine zweite Chance. Endlich wieder Regen, Nebel und 8°C.
Nach zwei Tagen ging es weiter in den Bikepark Jarvsö. Sehr schöne Bikepark-Strecken. Wenig Bremswellen. Streckenpflege sehr gut. Streckenanspruch moderat.
Leider wurde das Wetter auch die nächsten Tage nicht besser und wandelt sich zum Dauerregen.
Wir packten unsere 7 Sachen und hatten nach 10 Tagen aufm Bock wieder Bock auf zu Hause und schönes Sommerwetter.
Fakten:
Realistisch sind 3 Tage bis zum Nordkapp
Über 7100km
5 Tage am Stück aufm Bock
Die Straßen & Umgebung, Land & Leute (vorallem im Baltikum sind entgegen der weitverbreiteten Meinung)
Verschleiß:
Glühbirne Abblendlicht links defekt
500ml Motoröl auf 7000km
Sporadisch ausfallendes Kombiinstrument (unterwegs gefixt)
Ein Gedicht
Philipp war der erste der sich auf den Wege hat gemacht,
Denn er musste kräftig auf den Schacht.
Hektisch setzte er sich in die Hock,
Und ward beäugt vom geilen Renntierbock.
Erhaben markierte er sein Revier,
Mit Verdautem und Schachtpapier.
So stand auch nun ganz aufgeregt Florian auf mit seinem Gerät.
Jeder Manne weiß was das bedeutet.
Es hat zum Morgenschiss geleutet.
Florian rannte so nun auch in die Tundra,
Denn es ward bei ihm auch brauner Zunder.
Mit dem Druck auf dem Damm Sprang er hinter den nächsten Hang.
Von Süden schien ihm die Sonne auf den Ausgang,
Während es aus ihm rauskam.
Im Norden war das Nordkapp gelegen,
Und es musste sich niemand schämen,
Seinen Mostricht der Tundra zu übergeben.
Als sei es das Schönste im ganzen Leben.
So verloren sie morgens ihren Pflock,
Sprangen wieder auf den Bock.
Kurs ward gesetzt auf Jokkmokk.
– Theodor Fontäne, Dezember 2043